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Erwin Riedel Top
Anorganische
Chemie
4.
Auflage
Walter
de Gruyter Verlag, Berlin, 1999
70
€
Um
es vorwegzunehmen: Der Riedel ist für jeden Erstsemester eine
echte Bereicherung. Das Buch ist sehr gut strukturiert, erklärende
Zeichnungen sind klar und übersichtlich und es wurde gänzlich
auf Kleingedrucktes und engen Textsatz verzichtet. Wichtige Textpassagen
sind rot hervorgehoben. Bei komplizierteren Zusammenhängen wird
grundsätzlich auch auf die Hintergründe eingegangen, so dass die
Beziehungen deutlich werden. Nicht zuletzt macht das edle Hochglanzpapier
das Buch zu einer echten Empfehlung, vor allem weil es sowohl
Grundlagen zur Anorganischen Chemie erklärt, als auch zur Hälfte
auf die Stoffchemie eingeht. Insgesamt ergänzt es sich sehr gut
mit dem Mortimer, der viele Vorgänge einfach und begreiflich vermittelt,
während der Riedel dann etwas in die Tiefe geht.
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Holleman/Wiberg Top
Lehrbuch
der Anorganischen Chemie
101.
Auflage
Walter
de Gruyter Verlag, Berlin, 1995
86
€
Der
"HoWi" ist wohl jedem Chemiker bekannt, jedoch gehen die Meinungen
über dieses überdimensionale Nachschlagewerk weit auseinander.
Die Bezeichnung "Lehrbuch" ist zugegebenermaßen etwas überholt,
da das Buch irgendwo zwischen der 80. und 90. Auflage dermaßen
an Umfang zugelegt hat, dass nunmehr die Stoffchemie in den Vordergrund
gerückt ist. Zwar werden auch anorganisch-chemische Grundlagen
behandelt, jedoch ist es fast eine Kunst, diese im 21 Seiten langen
Inhaltsverzeichnis oder dem 164 Seiten langen Stichwortverzeichnis
zu suchen und dann irgendwo in den 2100 bibeldünnen Seiten zu
finden. Außerdem würde ich diese Erklärungen eher dem empfehlen,
der sich schon aus anderen Büchern einen Überblick angeeignet
hat und nun die Thematik noch etwas vertiefen will. Seine wahren
Stärken hat der HoWi in der Stoffchemie. Wenn es darum geht, eine
fast unbekannte Verbindung nachzuschlagen, kann man fast sicher
sein, dass dort im Zweifelsfall sogar der Darstellungsprozess
geschildert wird oder nach der Beschreibung der wahnsinnig hohen
Toxizität auch noch der Geschmack erwähnt wird. Insgesamt möchte
ich nicht unbedingt sagen, dass das Buch schon im ersten Semester
benötigt wird, jedoch wird es Richtung Vordiplom und erst recht
im Diplom selbst zu einem äußerst nützlichen Nachschlagewerk.
Wer also weiß, dass er das Studium durchziehen möchte, der ist
mit einem eigentlich etwas verfrühten Kauf im ersten Semester
sicher gut beraten. Es ist aufgrund seiner Genauigkeit und Fülle
nach dem Mortimer und dem Riedel sozusagen die letzte Instanz,
einen Sachverhalt genau zu verstehen.
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Shriver/Atkins/Langford Top
Anorganische Chemie
2. Auflage
Wiley-VCH
GmbH, Weinheim, 1997
69 €
Der ShrAtLa gehört
zu den Klassikern der Anorganischen Chemie und gilt als so ziemlich
beste Anlaufstelle, wenn es um Kristallgitter geht. Ansonsten
kann er hauptsächlich für Studenten in Richtung Vordiplom
empfohlen werden, da er schon recht in die Tiefe geht, was den
Unbedarften zunächst verwirrt. Am Anfang reicht es völlig,
den 900 Seiten starken Wissens-Fundus aus der Bibliothek auszuleihen.
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Max
Schmidt Top
Anorganische
Chemie I und II
Unveränderter
Nachdruck
B.I.
Wissenschaftsverlag, Mannheim, 1991
(wird
nicht mehr aufgelegt)
Der
ehemalige Würzburger Professor Schmidt besitzt schon mit seinen
enthusiastischen Vorlesungen Kultcharakter (die Erzählungen halten
sich bis heute) und seine beiden kleinen Bücher (zusammen etwa
500 Seiten) enthalten alles, was man zur Stoffchemie wissen muss
gut zusammengefasst und verständlich erklärt. So kann man sich
natürlich die gesamte Schwefelchemie im HoWi auf 74 großen Seiten
einsaugen, aber wer macht das schon, wenn er das was er braucht
auch auf 28 kleinen Seiten im Schmidt nachlesen kann. Das Alter
der Bücher, die bereits 1967 erschienen sind, hat auf den Inhalt
nur wenige nachteilige Auswirkungen. An der grundsätzlichen Chemie
hat sich schließlich seither nichts geändert und die Bücher
sind aufgrund ihrer "leichten Verdaulichkeit" und Knappheit immer
noch aktuell und werden selbst von Studenten höherer Semester
für Stoffchemie-Crashkurse vor Klausuren herangezogen. Letztendlich
macht auch der günstige Preis die beiden Bücher zu einer guten
Empfehlung. Band I behandelt die Hauptgruppen-, Band II die Nebengruppenelemente.
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Dickerson/Gray/Darensbourg
Top
2.
Auflage
Walter
de Gruyter Verlag, Berlin, 1988
70
€
Die
Autoren dieses Werks beschreiten einen gänzlich anderen Weg, dem
Studenten die Vorgänge in der Chemie nahe zu bringen. Anstatt
unzählige Bilder, Schemata oder Diagramme zu liefern, wird der
Stoff ausführlichst erklärt. Angefangen bei einfachen Beispielen
werden Schritt für Schritt kompliziertere Abläufe erarbeitet,
ohne dabei in allzu große Gedankensprünge zu verfallen. Der Vorteil
an dieser Vorgehensweise ist, dass diejenigen Weiterführungen,
die man sich in anderen Büchern erst aus Grafiken oder Diagrammen
erarbeiten muss, vollständig und detailliert im Text erklärt werden
und man so selbst verworrenere und diffizilere Probleme sicher
verstehen und behalten kann. Ein weiterer Aspekt ist die Behandlung
von Themenbereichen der Physikalischen Chemie, wie z.B. den Gasgesetzen
und ein großer Abschnitt über Energie und Entropie in chemischen
Systemen. Das Buch ist natürlich eine Fanangelegenheit. Wer farbenfrohe
Bilder braucht, ist hier an der falschen Adresse. Aber gerade
bei undurchschaubaren Problemen wie Bindungstheorien und Komplexchemie
ist es Gold wert. Ich kann auf jeden Fall empfehlen sich das Buch
aus der Bibliothek auszuleihen und einige Kapitel durchzulesen.
Vieles ist einfach klarer und nachvollziehbarer geschrieben als
in anderen Werken.
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Jander/Blasius
Top
Lehrbuch
der analytischen und präparativen anorganischen Chemie (ROT)
14.
Auflage
Hirzel
Verlag, Stuttgart, 1995
35
€
Das
Standardwerk zur qualitativen Analyse bringt zuerst auf 140 Seiten
knapp zusammengefasst die wichtigsten Themen zur Theorie des Praktikums.
Danach folgt die Behandlung der Trennungsgänge und Nachweise der
Anionen und Kationen. Dieser Teil ist recht ausführlich gehalten
und bringt zu den einzelnen Ionen teilweise eine zweistellige
Anzahl von Nachweisreaktionen, von denen dann aber leider nur
zwei bis maximal drei für die Praxis zu verwenden sind. Ein weiteres
Problem des Jander ist auch die Berücksichtigung von selteneren
Elementen, die im Praktikum nicht vorkommen und nur den Trennungsgang
unnötig verkomplizieren. In diesem Punkt hat der Gerdes auf jeden
Fall die Nase vorn. Der rote Jander behandelt ausschließlich die
qualitative Analyse, so dass er im 2. Semester, in dem quantitativ
gearbeitet wird, nicht mehr zu gebrauchen ist. Umgekehrt enthält
der blaue Jander weitaus weniger zum 1. Semester. Insgesamt lässt
sich sagen, dass einen der rote Jander recht gut durch das Semester
bringt, jedoch langt es zumeist, ihn aus der Bibliothek auszuleihen.
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Jander/Blasius Top
Einführung
in das anorganisch-chemische Praktikum (BLAU)
14.
Auflage
Hirzel
Verlag, Stuttgart, 1995
35
€
Der
blaue Jander ist in Bezug auf das 1. Semester abgespeckt, enthält
jedoch viel zur quantitativen Analyse des 2. Semesters. Der theoretische
Teil ist etwas knapper gehalten. Problematisch bei der qualitativen
Analyse wird der blaue dann, wenn Störionen in bestimmte Nachweise
eingreifen. Diese werden nämlich teilweise nur kurz oder gar nicht
erwähnt, während im roten Jander sogar Tabellen dazu existieren.
Alles in allem ist der blaue Jander eine Empfehlung wert, der
rote sollte als Ergänzung aus der Bibliothek ausgeliehen werden.
Außerdem habe ich unter meinen Aufzeichnungen auch eine
Liste mit (funktionierenden) Nachweisen für alle im Praktikum
relevanten Ionen hinterlegt. Diese Reaktionen wurden feinsäuberlichst
aus dem Jander, dem Gerdes und den Skripten der Assistenten zusammengetragen,
wobei ich, soweit erwähnt, auch Störionen angegeben
habe. Mit dieser Liste reicht dann der blaue Jander allemal.
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Eberhard Gerdes Top
Qualitative
Anorganische Analyse
2.,
korrigierte und überarbeitete Auflage (Nachdruck 2001)
Vieweg
& Sohn Verlagsgesellschaft Braunschweig/Wiesbaden, 1998
20
€
Das auch als "Jander
light" bezeichnete Büchlein hat gegenüber seinem
großen Bruder den Vorteil, dass nur diejenigen Ionen überhaupt
beachtet werden, die auch im Praktikum behandelt werden. Dadurch
gestaltet sich so mancher Trennungsgang wesentlich einfacher.
Auch sind im Gegensatz zum Jander weniger Nachweise aufgeführt,
so dass statt 3 von 12 immerhin 3 von 5 funktionieren. Der relativ
niedrige Preis macht das Buch auf jeden Fall empfehlenswert. Ich
kann auch nur dazu raten, auf jeden Fall dafür zu sorgen,
dass der Jander zusätzlich greifbar ist (sei es bereits der
blaue für das 2. Semester oder der rote aus der Bibliothek),
da sich die Bücher recht gut ergänzen. So verteilen
sie unklare Beschreibungen meist so geschickt, dass man im jeweiligen
anderen Buch dann fündig wird.
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Nylén/Wigren/Joppien
Top
Einführung
in die Stöchiometrie
19. korrigierte
Auflage
Steinkopff
Verlag GmbH & Co KG, Darmstadt
31 €
Die 1926 erschienene
Aufgabensammlung ist komplett überarbeitet worden und zählt
zu den Standardwerken auf diesem Gebiet. Auf 450 Seiten werden
Aufgaben zur Allgemeinen und Physikalischen Chemie geboten, die
meist mit komplettem Lösungsweg erklärt werden. Außerdem
wird jedes Kapitel mit einer Einführung in das jeweilige
Stoffgebiet begonnen. Ein Schwachpunkt des Buches ist vor allem
der relativ hohe Schwierigkeitsgrad einzelner Aufgaben. Natürlich
wird man als Student früher oder später in die Verlegenheit
kommen, derartige Aufgaben lösen zu müssen, jedoch zehrt
es teilweise an der Motivation. Trotzdem ist das Buch an sich
nicht schlecht, um vor allem überhaupt irgendwelche Aufgaben
zum Üben zu haben, die auch komplett erklärt und gelöst
sind. Im Mortimer werden beispielsweise nur die Ergebnisse angegeben,
so dass man sich den Rechenweg aus vorgerechneten Beispielen erschließen
muss. In dieser Beziehung ist der Nylén dann schon ein
ganzes Stück besser.
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Walter
Wittenberger Top
Rechnen in der
Chemie
14. Auflage
Springer Verlag, Wien, 1995
37 €
Diese Aufgabensammlung
ist hauptsächlich für "blutige Anfänger"
interessant, die z.B. nur den Grundkurs Chemie genossen haben.
Das Buch fängt sehr langsam mit mathematischen Grundlagen
an (auch ein recht witziges Kapitel über die Frage, wie Rechnungen
in ein Gerät namens "elektronischer Taschenrechner"
eingegeben werden, ist enthalten), so wird z.B. der Logarithmus,
Bruchrechnen, Prozentrechnung und Flächen- und Volumenberechnung
nochmals durchgekaut. Die Aufgaben zu den chemischen Problemen
sind im Vergleich zum Nylén/Wigren fast zu leicht, was
wie gesagt für Nicht-LK'ler interessant ist. Für den
Rest dient das Buch maximal als kurze Wiederholung oder um auf
die Schnelle bestimmte Problemstellungen zu üben.
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