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Silbergewinnung aus alten Röntgenfilmen
 
 
 
  Versuch Nr.004
Bewertung / Schwierigkeitsgrad:

Zeitaufwand: 30-45 Minuten
 
   
 

 
 
 
 

Ziel:
Röntgenfilme enthalten einen relativ hohen Anteil von Silber, der in diesem Versuch zurückgewonnen werden kann.

 

 
 

Geräte:
Schere, 500-mL-Schraubdeckelflasche, Glasstab, Sieb, 500-mL-Becherglas, Vierfuß und Drahtnetz, Bunsenbrenner, Feuerzeug, 1-L-Saugflasche mit Nutsche und dazu passendem Filterpapier, Glastrichter und Faltenfilterpapier, mehrere kleine Bechergläser.

 

 
 

Chemikalien:
10%ige Natronlauge, konz. Salpetersäure, konz. Salzsäure, 30%ige Formaldehydlösung, CH2O-Teststäbchen (z.B. Merckoquant Formaldehydtest 10036), 30%ige Wasserstoffperoxidlösung, pH-Papier, Aktivkohle, Röntgenfilme (Ärzte und Krankenhäuser stellen auf Anfrage hin gerne alte Röntgenaufnahmen zur Verfügung, nachdem sie - um dem Datenschutz Rechnung zu tragen die Teile der Filme, auf denen Namen und persönliche Daten der Patienten vermerkt waren, abgeschnitten und vernichtet haben)

 

 
 

Sicherheitshinweise:
Wegen der auftretenden nitrosen Gase ist im Abzug zu arbeiten.

Natronlauge (NaOH): C R35 S26-36/37/39-45
Salzsäure konz.(HCl): C R34-37 S26-36/37/39-45
Formaldehyd-Lösung (HCHO): Xn R 23/24/25-34-39/23/24/25-40-43 S26-36/37/39-45-51
Salpetersäure konz. (HNO3): C R35 S23.2-26-36/37/39-45
Wasserstoffperoxid (Perhydrol ® H2O2 ): C R34 S3-26-36/37/39-45

C Xn

 

 
 

Einverständniserklärung:
Hiermit erklären Sie sich bereit den folgenden Versuch unter
eigener Verantwortung und nur mit ausreichendem chemischen Wissen und geeigneten Schutzvorrichtungen durchzuführen!
Der Autor kann für jegliche Personen- und Sachschäden durch mögliche Fehlversuche nicht haftbar gemacht werden. (siehe Sicherheitscheck bzw. Disclaimer)

 
 

 

 
 

Versuchsanleitung: Taschenrechner
60 g Röntgenfilm werden in ca. 1 cm große Stücke zerschnitten und mehrere Stunden, ggf auch über Nacht, in einer Schraubdeckelflasche mit 200 mL Natronlauge stehengelassen. Gelegentlich wird umgerührt. Die silberhaltige Schicht wird von der Trägerfolie abgelöst, deren Oberfläche außerdem durch die Base leicht ausgeätzt wird. Die stark alkalische, organisch belastete Silbersuspension wird über ein Sieb abdekantiert. Die Folienstücke, die gelegentlich leicht verkleben, werden möglichst gründlich, aber mit nicht mehr als insgesamt 100 mL Wasser in kleinen Portionen abgespült. Das Spülwasser wird mit der Metallsuspension vereinigt. Dann wird der pH-Wert durch vorsichtige Zugabe von Salpetersäure auf 8-10 erniedrigt und die Suspension kurz aufgekocht, wobei das feinteilige Silber koaguliert (ausflockt) und abgesaugt werden kann.

In der Regel läßt es sich allerdings nicht vermeiden, daß etwas Silber durch das Filter läuft, so daß das Filtrat nachbehandelt werden muß. Es wird mit Salzsäure schwach angesäuert, mit 5-6 g pulverförmiger Aktivkohle versetzt, gerührt, kurz aufgekocht und filtriert. Die Silberteilchen und die organischen Inhaltsstoffe werden dem Wasser durch Adsorption an der Kohlenoberfläche entzogen, und das klare Filtrat kann verworfen werden. Der Füterkuchen wird zu den Feststoffabfällen gegeben.

Das abgesaugte Silber wird mit wenig Wasser gewaschen und mit konzentrierter Salpetersäure direkt vom Filter abgelöst. Wegen der dabei auftretenden nitrosen Gase ist im Abzug zu arbeiten. Das Filterpapier wird mit Wasser abgespült. Die erhaltene AgN03-Lösung wird (falls sie trübe ist, durch ein Faltenfilter filtriert und) mit Salzsäure versetzt, um AgCl auszufällen. Dieses koaguliert sehr gut, so daß die überstehende Mutterlauge nur abdekantiert werden muß. Das weiße AgCl wird mehrfach dekantierend, mit Wasser gewaschen, dann in 50 mL Natronlauge suspendiert und tropfenweise mit Formaldehydlösung versetzt. Es entstehen schwarze Silberflocken (siehe Formelmechanismus unten),die abgesaugt und mit Wasser gewaschen werden (Ausbeute ca. 500 mg).

 

 
 

Entsorgung: (siehe auch Entsorgungsmaßnahmen)
Das am Ende übrigbleibende und noch formaldehydhaltige Filtrat wird mit 10 mL Wasserstoffperoxidlösung versetzt, aufgekocht, nach dem Abkühlen auf Raumtemperatur mit einem Teststäbchen auf Formaldehydfreiheit geprüft und dann verworfen.

 

 
 

Erklärung / Hintergrund:
(siehe Versuchsbeschreibung)

Formelmechanismus der AgCl-Behandlung mit Formaldehyd:
2 AgCl + 3 NaOH + HCHO --> 2 Ag + 2 NaCl + HCO2Na + 2 H20

 

 
 

Sonstiges/Links:
Röntgenfilme werden nach der gesetzlich vorgeschriebenen Zeit von 10 Jahren der Silberrückgewinnung zugeführt Da Silber sehr teuer ist und entwickelte Röntgenaufnahmen im Vergleich zu anderen Schwarz-Weiß-Materialien deutlich mehr von dem Edelmetall (ca. 1 Gew.-%) enthalten, ist das Recycling finanziell besonders lukrativ.

Meistens werden die Filme verbrannt oder pyrolysiert und die Aschen schmelzmetallurgisch durch Extraktion des Silbers mit flüssigem Blei und anschließender Konvertierung der Pb/AgLegierung zu PbO und Ag weiterverarbeitet. Alternativ kann das auf den entwickelten Filmen feinstverteilte Silber mit FeCl3-Lösung aufoxidiert, als AgCl gefällt und dann zu Rohsilber reduziert werden, oder die silberhaltige Gelatineschicht kann mit Natronlauge von der Trägerfolie abgelöst und das Silber mit Salpetersäure zu AgN03 gelöst werden(siehe oben).

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