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Erdbeereis aus flüssigem Stickstoff |
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Versuch
Nr.037
Bewertung / Schwierigkeitsgrad:    
Zeitaufwand: 30 Minuten |
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Ziel:
Passend zur Jahreszeit gibt es zum Start in einen hoffentlich
heißen Sommer ein Rezept um schnell und einfach Speiseeis
herzustellen. Auch wenn die Methode eher unkonventionell ist, so
steht das Eis dem der Eisdiele im Geschmack in Nichts nach! Einzig
die Herstellung unterscheidet sich in einem Punkt grundlegend. Im
Versuch wird flüssiger Stickstoff verwendet, was die Zubereitung
fast spannender macht als den anschließenden Genuss des Eises
;-)
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Geräte:
Dewar, Schale, Rührstab (-besen), Schutzbrille,
Pürierstab oder Mixer
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Chemikalien:
Zucker, süße Sahne, flüssiger Stickstoff, Erdbeeren
(oder andere Früchte)
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Sicherheitshinweise:
In allen Versuchsschritten saubere, noch nicht im Labor
verwendete Utensilien verwenden!
Zucker (Saccharose)
(C12H22O11):
keine besonderen Sicherheitshinweise
flüssiger Stickstoff (N2):
VORSICHT! Sehr tiefe Temperaturen! Erfrierungsgefahr!
(siehe auch: Sicherheitshinweise
beim Umgang mit fl. Stickstoff)
C
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Einverständniserklärung:
Hiermit erklären Sie sich bereit den folgenden Versuch unter
eigener Verantwortung
und nur mit ausreichendem chemischen Wissen und geeigneten Schutzvorrichtungen
durchzuführen!
Der Autor kann für jegliche Personen- und Sachschäden
durch mögliche Fehlversuche nicht haftbar gemacht werden. (siehe
Sicherheitscheck bzw. Disclaimer) |
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Versuchsanleitung: 
Vorweg muss gesagt werden, dass der Versuch natürlich
auch mit anderen Früchten gemacht werden kann und wie schon
in der Einleitung erwähnt völlig unschädlich, ja
sogar im Gegenteil, sehr schmackhaft ist!
Darum nun die chemische Versuchsanleitung der etwas anderen Art
;-)
Vor
Versuchsbeginn werden 1.00 kg frisch gepflückte, reife Erdbeeren
gründlich gewaschen und von ihren grünen Fruchtblättern
befreit. In einer großen Schüssel werden ca. 80% der
Erdbeeren mit einem Pürierstab gut zerkleinert, so dass eine
zähflüssige Konsistenz erreicht wird. Der Rest der Erdbeeren
wird für einen späteren Versuchsteil aufbewahrt.
Zu
dem Erdbeerpüree gibt man im folgenden einen Liter frische
Schlagsahne (4 Becher) und vermengt alles gründlich mit einem
Rührbesen. Nun gibt man soviel Saccharose (Haushaltszucker)
dazu, bis die Mischung leicht übersüßt schmeckt.
  
Unter
kräftigem Rühren gießt man nun vorsichtig
flüssigen Stickstoff (Schutzbrille tragen!) in die Mischung,
die unter starkem Aufschäumen und Nebelentwicklung abgekühlt
wird. Dabei ist zu beachten, dass der Stickstoff in kleinen Portionen
zugegeben wird um ein übermäßiges, zu schnelles
Einfrieren zu verhindern. Nur durch langsames, wiederholtes Abkühlen
bei andauerndem Rühren erhält man eine cremige Konsistenz.
Zum Abschluss rührt man die restlichen Erdbeeren in kleine
Stücke geschnitten unter das Eis um einen noch fruchtigeren
Geschmack zu erhalten.
Falls das Eis während des Verzehrens seine Konsistenz verliert,
kann man durch nochmaliges Abkühlen mit Stickstoff die ursprüngliche
Festigkeit wiederherstellen.
 
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Entsorgung:
(siehe auch Entsorgungsmaßnahmen)
Restlicher Stickstoff kann einfach auf den Boden geschüttet
werden, wo er verfliegt.
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Erklärung
/ Hintergrund:
Die Herstellung des Eises erfolgt nach folgender "Reaktionsgleichung":

Wie
wird das Eis so cremig?
Das Problem und die Kunst eines wirklich guten Speiseeises liegt
darin, den nötigen Schmelz zu erreichen. Sie kennen es selbst:
Lassen Sie Wasser (oder auch gezuckerte Sahne) einfach gefrieren,
dann hat man schließlich einen Eisblock. Wenn man an diesem
Eis leckt, entsteht durch die niedrige Temperatur und die glatte
Oberfläche an der Zunge ein recht unangenehmes Gefühl,
das nicht zum Verzehr einlädt. Die Eiskristalle sind einfach
zu groß. Der Schmelz des Speiseeises und das Geheimnis seiner
Zubereitung liegt in dem Problem, möglichst kleine Eiskristalle
zu erzeugen. Und ohne Emulgator (wie zum Beispiel der Wunderemulgator
Eigelb) und sehr viel Rühren entsteht kein gutes Speiseeis
oder Sorbet.
Die
Lösung besteht darin, den Wassermolekülen erst gar keine
Zeit zu geben, zu größeren Kristallen zusammenzuwachsen.
Wenn man also die gewünschte Speiseeismasse mit flüssigem
Stickstoff quasi "schockgefriert",braucht man auch keinen
Emulgator.
Was
ist flüssiger Stickstoff?
Flüssiger Stickstoff wird als Kältemittel mit hoher
Wärmekapazität eingesetzt und dient dabei u. a.
in der Wissenschaft, Lebensmitteltechnologie, Medizin und
Pharmaindustrie, z.B. zum Schockgefrieren und zum Gefriertrocknen
von empfindlichen Nahrungsmitteln, Zellen, Gewebe, Blut, Biochemika
usw., zur Gaslagerung von Obst und Gemüse, in der Technik
zur Kaltmahlung von sonst zähelastischen Materialien
wie Kunststoffen und Kautschuk etc.
Er
wird normalerweise in isolierten offenen Gefäßen
bei seiner Siedetemperatur aufbewahrt. Sie beträgt bei
Normaldruck -195,8 °C, "eiskalt" ist dafür
eine viel zu warme Umschreibung.
Flüssigen
Stickstoff kann man natürlich bei dessen Herstellern
(z.B. L'Air Liquide) erwerben. Häufig kann man aber die
benötigten Mengen in den physikalischen oder chemischen
Abteilungen der Universitätsstädte, in Forschungseinrichtungen
erhalten. Auch eine Nachfrage beim nächsten chemischen
Betrieb könnte helfen. |

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Links:
EisInfoService:
Seite der deutschen Markeneishersteller mit vielen Infos über
Prokopfverbrauch, Geschmacksrichtungen, Absatz, .....
Langnese.de:
der wohl bekannteste Eishersteller
Supraleiter
und flüssiger Stickstoff: Herstellung von flüssiger
Luft, wissenschaftliche Experimente
Bezugsadressen:
Übersicht verschiedener Firmen, die fl. Stickstoff produzieren
(bei WLW)
Experimente
mit fl.Stickstoff I: verschiedene Versuche wie Ausdehnen der
Luft, Ersticken, spröde Materialien
Experimente
mit fl.Stickstoff II: kleine Videos von Experimenten wie der
"Rose aus Glas"
Cooking
with Chemistry: Englische Seite mit der "Stickstoff-Eisherstellung"
Flüssiger
Stickstoff gegen Öl: Bericht über ein Verfahren zur
Bekämpfung von Ölunfällen
Speiseeiszubereitung
mit fl. Stickstoff: weitere tolle Rezepte mit unterschiedlichen
Geschmacksrichtungen
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